Beate’s Erkältung hindert sie an Höchstleistungen. Deshalb unternehmen wir heute die Kulturreise über die Insel. Kaum biegen wir von der langweiligen Hauptstraße ab, wird es hügeliger, die Strecke kurviger und die Erde ein wenig rot. Von ersten Aussichtspunkt genießen wir nochmal den Blick auf das weite Meer über die durch Erosion geprägte, karge Landschaft. Weiter geht es dann nach Paraja. dieser kleine Ort ist netterweise mal nicht von Touriläden überfrachtet, auch wen hier jeder Bus hält. Zu bewundern gibt es eine für die Gemeindegröße riesige, aber schlichte, Kirche mit südamerikanischen Verziehrungen des Haupttores. Auch haben sie hier ein tierisch betriebenes Wasserhebewerk wunderschön restauriert. Die Häuser zeigen durch die Holzbalkone, dass man früher hier reich war, denn Holz gibt es hier eigentlich nicht. Aber viel interessanter ist eigentich das gut restaurierte Restaurant, weil man dort mal hinter die Mauer in den Innenhof und auf die eigentlichen Bauten blicken kann.
Weiter geht’s dann ans Meer ins Fischerdorf Ajuy. Früher wurde hier Kalk abgebaut und vor Ort gebrannt, mit dem man die Häuser der Kanaren schön weiss streichen kann. Auch lassen wir uns die Chance nicht entgehen, das Meer noch mal ganz nah zu sehen, sowohl am Lavastrand als auch entlang des kurzen Spaziergangs zu einer Aussichtsplattform. Eigentlich könnte man noch ein Tor aus Sandstein anschauen, aber zu der längeren Wanderung können wir uns nicht durchringen. Wir genießen lieber eine gute kanarische Linsensuppe und leckeren Fisch in einem Restaurant am Strand und fahren dann weiter.
Das nächste Ziel ist eine Wanderung durch ein Flußtal zu einem vollständig versandeten Stausee und einer Kapelle. Hier hat man früher auch Gemüse etc… angebaut, davon zeugen heute noch die Terassenfelder. Am Stausee ist auch ein großes, dichtes Grüngebiet und man hört ungewöhnliche Laute – Vogelgezwitscher. Und natürlich finde ich auch wieder ein paar fotogene Pflanzen. DIe Kapelle selbst liegt spektakulär oberhalb des Flußbettes an den Hang gebaut. Von der kleinen Kapelle aus kann man wunderbar ins Tal sehen, ein herrlicher Blick über die großen, runden Steine – eine Wohltat für die Augen.
Nur ein kurzes Stück weiter ist Betancouria. Die alte Hauptstadt hat heute ihre Bedeutung völlig verloren ist aber trotzdem einen Besuch wert. Eine Wehrkirche mit den umgebenden Häusern liegt heute in einer Fußgängerzone. Das gut restaurierte Herrenhaus, das heute ein Restaurant ist, ist leider schon geschlossen, aber wir finden unten am Fluß eine nette Botega, in der wir uns einen leckeren Kuchen mit einer Tasse Tee gönnen.
Damit sind wir schon am Ende der heutigen Tour angelangt. Auf der Rückfahrt halten wir noch an einem Aussichtspunkt, von dem man über den flach abfallenden Ostteil der Insel bis ins Meer schauen kann. Windstärke 2 und gefühlte 10 Grad motivieren uns bald zu einer Weiterfahrt. Die Entfernungen sollte übrigens man nicht unterschätzen – wir sind fast 1,5h Stunden bis nach Hause unterwegs.