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Auf der Walz

Torres del Paine Tag 1-3

4.-6.11.
Das Highlight hier ist der Nationalpark Torres des Paine mit seinen Granitpfeilern, dem See aus Eis (Glacier Grey) als Teil des Patagonischen Inlandeises und das “French Valley”, ein Talkessel. Das Ganze nennt sich dann “das W”, weil die Punkte in Form dieses Buchstabens liegen. Nirgendwo führen Straßen hin, also muß man überall hin wandern. Und nachdem es alle machen, machen wir es auch. Wir nehmen die Luxusversion und übernachten 5 Nächte in den Hütten und lassen uns bekochen – wie wenn man von Hütte zu Hütte geht. Als wir die Übernachtungen buchen, treffen wir noch Natalja und Paul, zwei Ärzte aus Frankfurt, die sich kurzentschlossen für dieselbe Tour entscheiden. Wir werden uns also öfter sehen.

Bevor es überhaupt los geht gucken wir noch schnell den “Salto Grande” an, weil es die Schiffsverbindung zuläßt. Vom Boot aus haben wir einen ersten Eindruck, was uns erwartet – majestätisch ragt das Bergmassif aus der Ebene mehrere tausend Meter hinauf. Dann geht’s endlich los. Zunächst geht es zum Refugio Grey am gleichnamigen Gletscher. Wir haben herrliches Wetter und 25 Grad, laufen durch Wald und niedriges Buschwerk und genießen die Ausblicke auf den Grey-See und auf den Gletscher von verschiedenen Aussichtspunkten. Die Rucksäcke erscheinen schwer und ungewohnt und so zieht sich der erste Tag recht lang hin. Aber am Ende erwartet uns ein süßes Refugio; klein und mit Kaminfeuer. Zum Empfang gibt’s einen Tee. Und man kann durch die große Fensterfront auf kleine Eisberge im See sehen. Danach sieht die Welt wieder freundlicher aus. Zum Abendessen gibt es eine riesige Portion Kartoffelbrei mit einem großen Schnitzel – Hmmm! Leider hat Beate nachmittags wieder Fieber bekommen und so war das letzte Wegstück für sie besonders hart. Ganz schön taff, diese Frau!

Am nächsten Tag ist zum Glück Beates Fieber weg. Wir lassen unser Gepäck in der Hütte und gehen, nachdem wir den an der Hütte liegenden Viewpoint besucht haben, zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Gletschers. Hier treffen wir auch Natalja und Paul wieder. Alle sind begeistert von dem Meer aus Eisspalten, der blauen Farbe und der schier endlosen Weite des Eisfeldes. Leider ist der Himmel etwas wolkenverhangen, aber das trübt unsere Laune nicht. Gegen Mittag sind wir wieder zurück zur Hütte, schnallen uns die Rucksäcke um und los geht’s. Wir gehen dieselbe Strecke wie gestern wieder zurück zur Unterkunft Paine Grande. Diesmal interessieren wir uns mehr für Tiere und Pflanzen, sehen einen Kondor und genießen die Ausblicke in das sich vor uns öffnende Tal mit der dahinterliegenden Steppe. Zum Mittag vertilgen wir ein ordentliches Sandwich und Müsliriegel, dazu kristallklares Bergwasser – lecker! Als wir dann nach fünf Stunden wieder zurück sind, sind wir doch alle überrascht, wie einen so ein einfacher Tag schaffen kann. Paine Grande ist so eine Mischung aus Hotel und McDonalds und etwas zu groß für privates Flair – aber was soll’s. Sie haben dafür Internet und wir gucken schnell Wetter. Prima Aussichten für die nächsten Tage, evtl Wolken aber kein Regen. Heute übernachten wir unter ärztlicher Aufsicht, denn die Beiden sind bei uns mit im Zimmer.

Am dritten Tag geht es nach Los Cuernos am Fuße des Bergmassives. Die Landschaft sieht hier eher nach Steppe aus, geht auch durch Wald und entlang und über viele kleine Flüsschen die wir alle ohne nasse Füße überqueren können. Von einer Brücke auf halber Srecke hat man ein Mal einen tollen Blick in das Tal, in das wir morgen wollen. Zum Schluß geht’s noch am Strand entlang des Nordenskjold-Sees, der nur aus schwarzen und weissen Kieselsteinen besteht. Die Rucksäcke fühlen sich am dritten Tag immer schwerer an und so zieht sich die Vier-Stunden-Wanderung auf sechs lange Stunden hin. Schließlich sind wir froh, die Hütte erreicht zu haben, genießen einen Willkomenstee und den Blick aus dem Fenster auf das Bergmassiv neben uns. Tagsüber konnten wir die hiesigen Spatzen oft beim Balzkonzert hören und ganz nah sehen, abends flogen sogar vier Kondore rum. Die abwechslungsreiche Landschaft hier haut uns alle um, und deshalb gehen wir wieder früh schlafen, denn morgen wird ein langer Tag.