9.-13.10.
Valparaiso – die Stadt mit den Aufzügen ist auch ein UNESCO Weltkulturerbe. Aber sie haben gerade erst angefangen, die Stadt zu renovieren. Ja – sie hat Flair in gewissen Vierteln und dass so viele kleine Häuser an die Berge gebaut sind ist ziemlich nett. Der Hauptplatz Plaza Soyomajor hat auch ein schön renoviertes Gebäude, aber andere Straßen sind schon sehr dunkel. Und einmal falsch abgebogen fühlt man sich nicht mehr so wohl. Dann hat’s doch plötzlich viele schäbige und kaputte Gebäude. Aber die Viertel Cerro Alegre und Cerro Conception sind schon schön. Und die Aufzüge, die einen ca. 50m nach oben bringen, sind ausgesprochen praktisch, wenn auch mit über 100 Jahren etwas überaltert.
Am nächsten Tag waren wir dann in einem nahegelegenen Nationalpark wandern. Es gibt dort den Cerro La Campana mit 1880m zu besteigen und von dort aus eine herrliche Aussicht auf die Anden zu geniessen. Der Weg ist gut markiert aber je höher man kommt, desto steiler wird er – ganz schön anstrengend. Früher gab es hier sogar eine Mine – das war sicher eine Plackerei mit den Steinen.
Zuerst waren wir etwas enttäuscht, weil wir unter bzw. in einer dicken Wolkendecke herumspazierten. Aber es war grün und wegen des Frühlings auch farbenfroh. Als wir dann drüber waren war das Bild fantastisch. Zunächst nur eine Wolkendecke mit einigen Bergrücken, aber als wir dann oben waren, hatten wir die ganze Andenkette vor uns. Und konnten natürlich auch die Smogwolke von Santiago lokalisieren. Wie auf den Bildern zu sehen, sehen die Bergspitzen etwas anders aus als bei uns. Keine Gipfelkreuze aber viele Namen, die da waren. Und wir glauben, wir haben sogar einen Kondor gesehen.
Was uns überrascht hat, war die Trockenheit. Es ist zwar grün, aber doch sehr staubig. Wie machen die das wohl?
Den dritten Tag wollten wir nach dem Ausschlafen und genüßlichen Frühstücken nach Isla Negra. Dort hat der Schriftsteller und Nobelpreisträger Pablo Neruda sich und seiner dritten Frau ein Haus im damaligen Nichts an der Küste gebaut und dann immer wieder vergrößert.
Ausserdem hat er gerne Dinge gesammelt, die mit Schiffen oder dem Beginn der Kultur zu tun hatten. Entsprechend viele schöne Sammlungen von Galionfiguren, Buddenschiffen, Flaschen, afrikanischen Masken und alten Karten hat er zusammengetragen und äußert geschmackvoll in den vielen kleinen Räumen des langgezogenen Hauses verteilt. Und von jedem Zimmer konnte man auf’s tosende Meer schauen.
Die Landschaft unterwegs war entweder von Wein oder Wiese geprägt. Die Häuser außerhalb der großen Zentren sind doch oft eher einfach gehalten. Erstaunlich oft fahren Busse durch’s Land. Wir haben sogar schon klassische Gautscho’s (mit Poncho und Pferd) auf der Weide gesehen, aber weit weg …
Jetzt geht’s erst mal über Nacht nach Pucon in den Süden. Zwischen hier und dort soll’s eher langweilig sein.
Wir sind gespannt, was uns weiter erwartet…