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Auf der Walz

Mendoza

24-27.11.
WIe heißt’s bei der Spider Murphy Gang: “‘s is wieder Summer in der Stadt”. Das trifft in Mendoza definitiv zu. 24 Stunden Busfahrt und 1500 km nach Norden ist’s sommerlich warm, die Stadt ist grün und entlang aller Straßen stehen große Bäume dank künstlicher Bewässerung. Sonst wäre hier Wüste. So ist’s herrlich auszuhalten.
Eigentlich würde man denken, die Stadt hat mehrere Millionen Einwohner, so viele Geschäfte wie es hier gibt. Aber es sollen nur 130.000 sein. Viel los auf den Gehsteigen und in den Straßen. Die Taxis fahren mit Gas – recht umweltbewußt. Das Kanalsystem ist schon historisch. Praktisch Jede Straße hat Kanäle, um die Bäume mit Wasser zu versorgen.
Die Stadt wurde im 19. Jh bei einem Erdbeben praktisch völlig zerstört, also haben sie beim Wiederaufbau alle Straßen schön breit gemacht, was heute zu schönen Alleen führt. Normalerweise sind südamerikanische Städte ja um die Plaza de Armas gebaut, an der Kirche, Verwaltung und Gerichtsbarkeit liegen. Hier wurden die drei Elemente weit entfernt von einander gebaut.
Verwirrend ist (für Autofahrer) das System der Einbahnstraßen. praktisch jede Straße ist eine Einbahnstraße, man muß genau wissen, wo man hin will und evtl. ein Mal um den Block fahren.
Auch von oben (vom Gebäude der Stadtverwaltung) sieht die Stadt sehr grün aus. Sie hat auch viele Parks in denen wir gerne sitzen und Einwohner beobachten. Der Cerro Gloria huldigt den Erfolgen der Andenarmee unter General San Martin, bietet aber sonst eher wenig an Ausblicken.

Mendoza ist außerdem eine Weinregion. Es gibt hier ca. 450 aktive Bodegas in der Gegend, die meisten noch Familienbetriebe. Natürlich haben auch wir so eine Bodega besucht und Wein getestet. Eine nette Dame führte uns durch das Museum der Bodega Rual, das wirklich alle Utensilien zur Weinherstellung seit der Jesuiten über das 19. Jahrhundert bis in heutige Zeit enthält. Natürlich werden die Weinstöcke künstlich bewässert und eine Woche Wolken sind hier für die Weinbauern eine halbe Katastrophe. Hier gibt es neben den europäischen Rebensorten auch ganz andere. Der Wein, den wir am Ende probieren durften, war aus einer uns neuen Rebe (Malbec), sehr lecker und im Geschmack sehr ausgewogen.
Danach besuchten wir noch eine Olivenölfabrik, die auch Schokolade, Marmelade und Liköre hatten. Und natürlich haben wir fast alle Produkte auch probiert. Und ich kann euch sagen Absinth ist ganz schön stark, aber auch lecker, aber Pfefferchililikör ist noch heftiger. Und wusstet Ihr, dass man für Oivenöl die Kerne auch mit zermahlt weil sie 30% des Öls enthalten?
Andere Leute machen hier oft eine Weinradeltour und probieren Wein bei 20 Bodegas. Bei unserer Alkoholentwöhnung wäre das fatal.

Am nächsten Tag machten wir noch eine Tour in die Anden zum Puente del Inca und zum Aconcagua. Am Puente del Inca kommt kalkhaltiges Wasser aus dem Berg und formte eine natürliche Brücke. Direkt darunter waren früher heiße Quellen zugänglich. Heute sind sie geschützt – gut so. Die Farben und Formen, die der Kalk mit den Mineralien hier bildete, sind wirkich schön.
Danach geht’s noch zum Aussichtspunkt mit Blick auf den Aconcagua, mit fast 7000m dem höchsten Berg ausserhalb Asiens. Wenn man da hoch will, ist’s mindestens eine Drei-Wochen-Expedition. Wir schnaufen schon beim Aufstieg auf den 3000m Aussichtspunkt, dabei ist’s nur eine halbe Stunde vom Bus. Die Landschaft hier ist trocken und von Erosion geprägt (mal weniger durch Gletscher), aber die Berge haben hier alle Farben rot, braun, grün, gelb, …. ganz anders als unser granitgrau.

Am Ende waren wir wir noch in einem Lokal für Einheimische ein Steak essen. Wow – so leckers Fleisch haben wir selten gegessen. Ganz zart und ein wenig rosa. Deshalb hat argentinisches Rindfleisch so einen Ruf!